25.5. - 12.6.2025 Cartagena - Quito

Veröffentlicht am 28. Juni 2025 um 15:46

Am letzten Abend in Cartagena treffen wir noch unsere deutschen Freunde, welche einen Monat (!) nach uns von Panama verschifft haben. „Dank“ unserer Verspätung gibt es dieses schöne Wiedersehen :-)

 

Als erstes müssen wir unseren Dieseltank füllen mit einem Preis von 9'900 Pesos für eine Gallone (CHF 0,51 pro Liter!) und während des Tankens werden wir mit einem kleinen Becher Kaffee verwöhnt. Wie einfach doch grosse Kundenfreundlichkeit sein kann :-)

 

Endlich sehen wir, wie die Strassen von Kolumbien sind und überhaupt...

Je weiter entfernt von Cartagena wir sind, desto weniger Autos sind auf den Strassen. Die unzähligen Motorräder sind definitiv in der Mehrheit und die wenigen Kleinfahrzeuge sind interessanterweise viele Renaults.

In dieser Region Kolumbiens hat es sehr viel Weideland beziehungsweise wird Viehzucht betrieben.

 

Das uns empfohlene Städtchen Santa Cruz de Mompox können wir leider nicht im Zentrum besuchen, weil alle Zufahrtsstrassen überschwemmt sind vom starken nächtlichen Regenfall.

 

Die Strecke führt stets am Rio Magdalena entlang und das dazugehörige Lagunengebiet.

Hier werden überall an der Strasse die frischen Fische ausgenommen, teils filetiert und den durchfahrenden Menschen feilgeboten.

 

Die Strassen sind auf dieser Strecke mit vielen Schlaglöchern versehen. Daher erstaunt es uns nicht, dass viele Abschnitte saniert werden, was aber ab und zu Staus verursacht. Auch ein LKW-Selbstunfall lässt den Verkehr für längere Zeit stillstehen. Mit viel Zufall und Glück können wir dem Stau ausweichen und im nahegelegenen nächsten Dorf auf einem Hotel-Parkplatz übernachten. Am nächsten Morgen stellen wir fest, dass auf der Gegenfahrbahn noch immer alle LKW's stehen...

 

Bis Bucaramanga fahren wir zügig auf einer Autobahn. Diese Grossstadt erkennt man von weither, weil sie auf der Anhöhe gebaut ist. Beeindruckend!!

Wir halten nicht an, sondern nehmen die Fahrt nach Barichara noch unter die Räder.

Wir passieren eine uns unvergessliche, verkehrsreiche, kurvenreiche, an Höhenmetern stetig zunehmende Passstrasse mit unheimlicher Weitsicht. Auf halbem Weg zwischen Bucaramanga und San Gil erstreckt sich der spektakuläre, tiefe Canyon des Rio Chicamocha, ein kaffeebrauner Fluss, der inmitten einer trockenen Landschaft voller majestätischer Berge liegt. Die Strasse zwischen den beiden Städten wird von Felsen gesäumt und ist angeblich einer der schönsten und kurvenreichsten Routen Santanders.

Die Passstrasse erreicht den höchsten Punkt bei knapp 2'000 Höhenmetern.

 

Nach mehr als sieben Autostunden bei nur gut 260 gefahrenen Kilometern erreichen wir das malerische Barichara. Wir sind uns einig, dass es sich trotz langer Fahrerei definitiv gelohnt hat, hierher zu kommen :-)

Wir erkunden das schmucke Dorf mit seinen gut 7'000 Einwohnern und schätzen es sehr, dass es gegen Abend etwas abkühlt. Barichara liegt nämlich auf 1'336 Meter über Meer.

 

Wir freuen uns richtig, wieder einmal eine Wanderung in Angriff zu nehmen. Der Weiler Guane liegt gut 6 km von Barichara entfernt und ist mit einem wunderschönen Wanderweg verbunden, welcher ursprünglich vom indigenen Volk gebaut und im Verlaufe der Jahrhunderte ständig erneuert wurde. Erstaunlicherweise sehen wir das Tal voller Kakteen und Bäume, was ein Indiz für nicht mehr tropisches Klima ist. Trotz der Höhe von über 1'300 Metern wird es gegen Mittag brutal heiss, aber immerhin ohne die tropische Feuchtigkeit! Ein schöner Tag an einem extrem schönen Ort lassen wir in Barichara bei einem feinen Nachtessen und anhaltendem Konzert von Zykaden ausklingen.

 

Nächstes Ziel Medellin. Gemäss Google Maps benötigen wir knappe 11 Stunden für gut 540 km, also planen wir einen Zwischenhalt auf halber Strecke.

 

Die Strassen wechseln von Autobahn bis kurvenreiche Passstrassen, sind aber in einem sehr guten Zustand. Medellin ist mit gut 2,6 Millionen Einwohnern die zweitgrösste Stadt Kolumbiens und liegt auf 1'530 Meter über Meer. Eindrücklich, wie sich alle Gebäude mit roten Ziegelsteinen zeigen. Medellin wird auch die „Stadt des ewigen Frühlings“ genannt, da die Temperaturen selten über 30 Grad klettern oder unter 16 Grad fallen.

 

Wir freuen uns riesig, heute Adrian und Celine zu treffen. Sie sind seit 9 Monaten in Südamerika unterwegs und in Medellin treffen wir aufeinander, damit wir die restliche Zeit ihrer Reise zusammen verbringen können.

 

Nach einem gemeinsamen Frühstück brechen wir auf, um Medellin zu entdecken. Wir buchen eine Free Walking Tour und sehen und erfahren Interessantes über diese grosse Stadt.

Medellin überrascht uns mit sehr vielen Obdachlosen und Drogenhandel auf offener Strasse, was uns schockiert, da wir dieses Ausmass an auf der Strasse lebenden Menschen auf der gesamten bisherigen Reise nie erlebt haben. Eine traurige Geschichte.

 

Einen weiteren Tag verbringen wir hier in Begleitung von einer Bekannten von Celine. Wir entdecken Medellin von oben, indem wir mit der Luftseilbahn zum Parque Arvi, auf eine Anhöhe von gut 2'500 Metern fahren, hier bei einem kurzen Spaziergang die frische, kühle Luft geniessen und mit dem öffentlichen Bus in die Stadt zurück finden. Eine sehr nette Begegnung mit Marta, einer Frau, welche ihr ganzes Leben hier in Medellin verbringt und uns heute auch die „schöne Seite" der Stadt zeigt.

 

Der Fels von Guatapé oder „La Piedra“ ist ein auffälliger Inselberg beziehungsweise  ein Monolith aus Granit. Die Formation ist ca. 70 Millionen Jahre alt. Der Fels erhebt sich am Rande des Stausees von Penol-Guatapé und besteht aus geschätzten 10 Millionen Tonnen Gestein. Es gibt mehrere Felsspalten, von denen eine für den Bau einer Treppe mit etwa 700 Stufen genutzt wurde.

 

Am Rio Claro endet unsere heutige Etappe. Wir übernachten auf einem Campingplatz direkt am Fluss.

Wir nutzen den Vormittag für eine Rafting-Tour auf dem schönen Rio Claro, inmitten des Dschungels des Rio Claro Canyons. Dieses Abenteuer verdanken wir Celine und Adrian. Alleine hätten wir für die Teilnahme an dieser Tour bestimmt nicht den Mut aufgebracht. Danke euch beiden!!

 

Am Mittag brechen wir auf und erfahren, dass etwa 20 km weiter ein Streik mit einer mehrstündigen Strassensperrung ist, welche bis 14.00 Uhr dauern soll.

Bei einer Tankstelle suchen wir Schatten und veranstalten spontan,  zur Verwunderung anderer Automobilisten, ein gemütliches Picknick bis die Sperrung aufgehoben wird.

 

Die Streckenwahl führt uns in die Anhöhen der Anden. Auf gut 2'100 Metern finden wir im kleinen Dorf Padua ein Hotel mit sicherem Parkplatz. Die Fahrt hierher auf einer sehr kurvenreichen, stetig ansteigenden Strasse erlaubt uns eine geniale Weitsicht und bietet uns immer wieder Blicke auf die Steilhänge der Kaffee-Anbaugebiete.

 

Der Strassenverlauf ist über die Anden und führt auf 3'679 Meter (neuer Rekord) mit einer einmaligen Weitsicht, welche jedoch teilweise durch Nebel beschränkt ist. So können wir zum Beispiel den weissen Gipfel des Vulkans Nevado del Ruiz (5'321 m) leider nicht sehen.

Die Strassen werden mehrheitlich von grossen LKW's befahren und wir staunen, dass die mehr als kurvenreichen Strassen in sehr gutem Zustand sind.

 

In Manizales machen wir Mittagshalt und sehen uns dabei das Zentrum der Stadt an. Diese Stadt mit gut 400'000 Einwohnern liegt im Hauptkaffeeanbaugebiet Kolumbiens und wurde nach einer verheerenden Feuersbrunst im Jahr 1925 als moderne Stadt wieder aufgebaut, unter anderem mit der Kathedrale von Manizales, welche mit 113 Metern die dritthöchste von Südamerika ist.

 

So kommen wir nach Salento, ein kleines, auf knapp 1'900 m gelegenes Dorf, welches touristischer nicht sein könnte. In einem kleinen Hotel mit sicherem Parkplatz finden wir einen Übernachtungsplatz für die nächsten zwei Nächte.

 

Im Valle de Cocora wandern wir durch den Regenwald, wo mittendrin eine Kolibrifarm liegt und wir sicher zehn verschiedene Arten von Kolibris beobachten können. Bei Dauerregen wandern wir im Nevados Naturpark wieder talwärts, vorbei an den weltweit höchsten Palmen, den Wachspalmen (Quindio-Palmen), welche bis 60 Meter hoch werden können. Ein imposantes Bild!

 

 

Das Valle de Cocora sowie die ganze Gegend hier ist bekannt für Kaffee-Anbau – sind doch an allen Hängen Kaffeebäume zu sehen. Adrian und Celine begeben sich gleich am Morgen auf eine Kaffee-Tour und anschliessend fahren wir weiter Richtung Süden.

Eine doppelspurige Autostrasse führt an den Hängen entlang, durch mehrere Tunnels, immer begleitet von unzähligen LKW's bis wir wieder auf einer Höhe von etwa 300 Metern ankommen. Die schwer beladenen LKW's fahren auch talwärts im Schritttempo, wobei Überholen ein hoher Risikofaktor ist – immerhin haben wir Gelegenheit, die spektakuläre Aussicht zu geniessen!

In Aipe, in der Nähe des Rio Magdalena gelegen, übernachten wir.

 

Die vorgesehene Fähre über den Rio Magdalena kann infolge Hochwasser nicht fahren, also müssen wir einen ziemlich längere Route bis zur Desierto de la Tatacoa in Kauf nehmen. Nun auch noch das Missgeschick, dass ich falsch navigiere und wir auf einer unbefestigten, immer schmaler werdenden Strasse zu der Wüste fahren. Plötzlich stehen wir vor einer abgebrochenen Brücke und sehen, dass die Motorradfahrer alle den knöcheltiefen Fluss überqueren. Adrian schaut sich die Flussüberquerung zu Fuss an und entfernt die grossen Steine aus der „Fahrbahn“. Es braucht etwas Mut, diese ungewisse Fahrt in Angriff zu nehmen, doch André schafft das mit schneller und zielsicherer Fahrweise. Bravo!

 

Die „Wüste“ Tatacoa mit den labyrinthmässigen Wegen entschädigt uns für die heutigen Fahrstrapazen. Tatacoa ist eigentlich keine richtige Wüste, sondern eine Landschaft aus roten und grauen Felsen, die von uralten Flüssen geschaffen wurden, durch die besondere geografische Lage zwischen zwei Gebirgszügen im doppelten Regenschatten liegt und eines der einzigartigen Ökosysteme Kolumbiens ist. Der Name Tatacoa kommt von einer ursprünglich in der Wüste heimischen, aber inzwischen ausgerotteten Schlangenart.

 

In zwei Tagen wollen wir nach Ecuador einreisen, also haben wir zwei lange Fahrtage vor uns und halten erst beim Eindunkeln an. In Gigante finden wir einen angenehmen Übernachtungsplatz in einem kleinen Hotel.

 

Um an die Grenze zu Ecuador zu gelangen, müssen wir ein weiteres Mal die Kolumbianischen Anden überqueren. Zwei von drei möglichen Strassen werden uns absolut nicht empfohlen, also wählen wir die Route durch den Puracé Nationalpark. Die unbefestigte, gut 40 km lange Strasse mitten durch den einzigartigen Nebelwald hat unzählige Schlaglöcher und führt auf eine Höhe von mehr als 3'200 Meter. André beweist einmal mehr seine Fahrroutine und verliert auch bei einem Tempo von 10 – 15 km/h nie die Nerven. Nach langen 11 Fahrstunden für 250 km Strecke sind wir froh, das Nachtquartier in Rosas zu beziehen.

 

Früh morgens fahren wir weiter Richtung Grenze zu Ecuador. Es liegen gut 420 km mit einer Fahrzeit von mehr als 8 Stunden vor uns. Die Strassen sind überraschend gut und wir kommen zügig voran, bis die Strassen wieder steiler werden und sich die LKW's gefühlt im Schritttempo bergauf kämpfen...

Den ganzen Tag fahren wir kurvig bergauf und bergab mit eindrücklichen Ausblicken auf die umliegenden Berge, welche bis über 4'000 m bewaldet sind und vielerorts auch in dieser Höhe bewirtschaftet werden. Imposant!

 

Wir schaffen es bis am frühen Nachmittag an die Grenze zu Ecuador. Hier kurven Autos und Motorräder um die Zollgebäude und es wirkt ziemlich hektisch. Den Ausreiseschalter Kolumbiens passieren wir in wenigen Minuten und auch die Annullierung des TIP schaffen wir in weiteren 30 Minuten.

Wir fahren über die Brücke und finden auch beim Einreiseschalter von Ecuador kaum andere Reisende. Zügig beantragen wir das TIP und haben dieses nach weiteren 20 Minuten in den Händen. Und man staune: Endlich schafft es diese sehr nette Zollbeamtin, die VIN-Nummer unseres Campers und die Passnummer richtig abzutippen. Bei einigen der letzten Grenzübergänge mussten wir das TIP ein- bis zweimal zurückgeben, weil die Zahlen nicht korrekt waren!

 

Trotz viel Kolonnenverkehr und einem Autounfall kommen wir kurz nach Einbruch der Dunkelheit beim Campingplatz Finca Sommerwind an und ruhen uns nun gerne aus.

Für Celine und Adrian ist es die letzte Zeltübernachtung auf ihrer Reise!

Den Camper lassen wir für die nächsten 12 Tage hier stehen und fahren mit Celine und Adrian mit dem Bus weiter nach Quito.

 

Nach gut zwei Stunden erreichen wir die weltweit höchstgelegene Hauptstadt . Quito liegt auf 2'850 Metern und zählt knapp 3 Millionen Menschen auf einer riesigen Fläche, weil die Häuser mehrheitlich ein- bis zweistöckige Bauten sind.

 

Wir machen es uns in einer Airbnb-Wohnung im Historischen Zentrum der Altstadt gemütlich.

 

Am nächsten Vormittag buchen wir eine Stadtrundfahrt und besuchen dabei auf einer Anhöhe die grösste Aluminium-Statue der Welt. Hier haben wir einen optimalen Überblick über die ganze Stadt, welche sich in der Länge über mehr als 22 km erstreckt.

Ein Besuch beim Handwerkermarkt lohnt sich immer wieder – sind doch die vielen Angebote mehr als farbenfroh und die Menschen sehr herzlich.

Fazit: Quito überrascht uns sehr positiv mit der hübschen historischen Altstadt und den schönen Kolonialbauten.

 

Für Adrian und mich passt noch ein Haarschnitt beim selben Coiffeur :-) in den Zeitplan.

 


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Kommentare

Angela James
Vor einer Stunde

ändlech hanni weder emol zyt gfonde ond ha mit grossem Intressi gläse und s‘Mitreise mit üch esch aso scho fantastisch.Merci vill mal 🌎liebi Grüess vom 25 grad warme Rotsee💦🐠🦆s‘Wasser esch super und minni Hoorschnidscher freut sech denn scho au weder uf Dech Rita💇‍♀️💇‍♂️