14.7. - 20.8.2025 Tambo Grande - Copacabana

Veröffentlicht am 28. August 2025 um 06:22

 

Seit wir auf den Strassen von Peru unterwegs sind, liegt leider wieder haufenweise Abfall an den Strassenrändern. Wie es scheint, existiert hier kein Abfallsystem wie in Ecuador. Lange Streckenabschnitte sind wir ganz alleine unterwegs. Hier ganz im Norden von Peru verkehren mehrheitlich Tuk-Tuks und Motorräder, nur ab und zu sieht man so richtige „Rostbüchsen", welche bei uns nicht mal zur Einfahrt der MFK zugelassen würden, während gute Autos kaum zu sehen sind.

 

Nachdem wir die vielen Kurven und verschütteten Strassen mit meist blankliegenden Nerven im Moment so ziemlich satt haben und uns nach mehrmaligen Versuchen niemand verbindlich Auskunft geben kann über die Strassen Richtung Anden, wählen wir die südliche Route. Aber kaum sind wir auf der N1, bedauern wir diesen Entscheid auch schon – es ist furchtbar trocken, heiss, staubig und hektisch hier und wir fahren tatsächlich durch die Wüste Perus.

 

Ein kleiner Abstecher zu einer Farm mit Campingareal lohnt sich. Wir erreichen diese kurz vor dem Eindunkeln.

 

 

Auf dem kleinen, abgelegenen Bauernhof ist es sehr ruhig und wir haben uns entsprechend ausgeruht.

Wir wollen sofort wieder in höher gelegene Gebiete, weg von Staub und Hitze, also streben wir den auf 2'750 Metern gelegene Ort Cajamarca an. Den ganzen Tag fahren wir im Tal dem Fluss entlang und was wir hier an Naturschönheiten zu sehen bekommen, lässt uns die Strapazen vom Vortag sofort vergessen. Ende Tal fahren wir endlose Serpentinen hoch bis 3'300 Meter – es kommt uns beinahe vor, als ob wir hier das „Dach der Welt“ erreichen. Unglaublich gute Strassen durch kleinste Dörfer mit einer Weitsicht, die den Atem stocken lässt... und wieder hinunter in die mit 185'000 Menschen bevölkerte Stadt Cajamarca. Unser Campingplatz ist mitten in der Stadt, verborgen hinter einem blauen Gartenhag. Hier in diesem Paradies werden 5 Kühe, 4 Lamas, 2 Schafe, 4 Ziegen, viele Gänse, Hühner und Hunde gehalten und es wird eine Menge Bio-Gemüse gepflanzt. Unser Nachtessen „pflücken“ wir sozusagen im Garten, sitzen mit Patricia und Thomas, einem anderen Schweizer Paar, gemütlich zusammen und geniessen den schönen Abend.

 

 

Nach herzlicher Verabschiedung auf dem Campingplatz fahren wir aus der Stadt heraus, wieder Richtung Süden. Der Strassenzustand der gewählten Strecke bis San Marcos ist perfekt und wir schaffen diese gut 60 km in zwei Stunden, während wir uns vom Duft der vielen Eucalyptus-Bäume betören lassen und das emsige Treiben in den kleinen Dörfern beobachten.

Kaum erreichen wir San Marcos, geht das Chaos los... das GPS schickt uns mehrmals in Einbahnstrassen und wo wir endlich aus der Kleinstadt heraus finden, treffen wir auf eine „hundsmiserable“ Strasse, welche eigentlich als asphaltiert deklariert wird! Den Alphalt kann man sich mehrheitlich denken und die Schlaglöcher können nicht dichter und tiefer sein als im schlechtesten Traum. Bei Kurven liegt so tief Sand, dass wir öfters „durchdrehen“ und halt ab und zu Kraftwörter vom Fahrer zu hören sind ;-)

Nach weiteren 5 Fahrstunden für 100 km geben wir uns in Sausacocha geschlagen und nächtigen auf einem Restaurant-Parkplatz direkt an der Lagune, wo wir noch die letzten warmen Sonnenstrahlen geniessen.

 

 

Eigentlich wollten wir ja bis Huaraz auf Nebenstrassen navigieren, was wir aber wieder vergessen haben, nachdem uns die Schweizer von der noch schlechteren Strasse dorthin berichten...

Wir nehmen also die 350 km mehrheitlich asphaltierte Strasse bisTrujillo unter die Räder, welche wir dann nach gut 8 Fahrstunden schaffen. Zuerst fahren wir bis etwa 4'300 m hoch, wo wir einen kurzen Moment auf die gigantischen Gipfel der Cordillera Blanca sehen können, bevor es während mehreren Stunden talwärts geht. Längere Strecken fahren wir wie „auf Schienen“. Die vielen schwerbeladenen LKW's, welche von den zahlreichen Minen talwärts fahren, lassen hier ihre Spuren zurück. Viele der steilen Hänge sind mit Eukalyptusbäumen bepflanzt, welche im letzten Jahrhundert aus dem Ausland eingeführt wurden, weil sie schnell wachsen und schnell Brennholz liefern.

Ab und zu müssen wir einen kurzen Halt einlegen, damit die Bremsen wieder abkühlen können!!

In den tieferen Regionen werden ausschliesslich Ananas und Zuckerrohr angebaut.

Kurz vor Trujillo übernachten wir auf einem sehr idyllischen Campingplatz.

Unsere Energie reicht noch aus, um einen Hörnligratin zuzubereiten und sogar noch ein Brot zu backen. Die „Frieda“ (Sauerteigbasis) haben wir vor gefühlt sehr langer Zeit von Nadine und Pascal (nochmals herzlichen Dank dafür!) erhalten, bisher jedoch nie wirklich Gelegenheit gehabt ein Brot herzustellen.

 

Unser erstes Sauerteigbrot aus dem „Omnia“ überzeugt uns und wir lassen uns dieses Frühstück ganz besonders schmecken!

Die heute vorgesehene Route nach Huaraz über eine meist asphaltierte Strasse am Rio Santo entlang, streichen wir nach einem morgendlichen Gespräch mit einem ebenfalls campierenden Brasilianer, welcher schon ewig in Peru unterwegs ist. Er zeigt uns Videos von seiner über die einspurige, unbefestigte, am 100m-Abgrund zur Rio Santo Schlucht liegende, auf dieser kurzen Strecke von gut 60 km durch 37 Tunnels führende Fahrt... Unser ganzer Mut schwindet dahin und wir entscheiden uns wieder einmal für die einfachere Route, welche sich dann schlussendlich, für uns jedenfalls, auch sehr spektakulär anfühlt und aber von A – Z mehrheitlich gut asphaltiert ist. Von Meereshöhe fahren wir innerhalb 110 km Fahrstrecke auf über 4'300 Meter hoch, wo wir auf der Passhöhe plötzlich wieder die weissen Gipfel der Cordillera Blanca vor uns sehen mit der an deren Fuss liegenden Stadt Huaraz auf 3'250 Metern liegend, wo unser heutiges Ziel ist. Wir passieren während fünf Stunden unzählige Kurven durch viele sehr kleine Dörfer mit einer Aussicht, welche kaum zu beschreiben ist! Auf einer Höhe von mehr als 4'000 Metern werden zum Beispiel immer noch Getreide angebaut und etwas tiefer momentan gerade Äpfel geerntet – vergleiche man einmal mit der Schweiz, wo ab 1'750 Metern nicht mal mehr eine Tanne wächst!!

 

In der Stadt Huaraz müssen wir uns erst mal etwas akklimatisieren und umsehen. Wir erkunden schliesslich die von Bergsteigern belagerte Stadt (Wochenende!!) und geniessen ein feines Essen, bevor wir hundemüde ins Bett fallen.

 

 

Die Stadt Huaraz mit seinen gut 55'000 Einwohnern ist Ausgangspunkt für die angrenzende Hochgebirgsregion Cordillera Blanca mit Perus höchstem Berg Huascaran (6'768 m).

1941 stürzte ein riesiger Eisturm auf einen Bergsee, was zum Bruch eines Moränenwalls führte, einen weiteren See überflutete und schliesslich innerhalb 15 Minuten eine Schlammlawine auslöste und mit gegen 400'000 m3 Schuttmaterial weite Teile der Stadt zerstörte und bis 7'000 Menschen tötete. 1970 wurde Huaraz durch ein Erdbeben zerstört, wobei etwa 10'000 Menschen ums Leben kamen. Fast die ganze Architektur der Stadt wurde vernichtet. Die Stadt wurde vollständig neu aufgebaut, was die fast einheitlich mit roten Backsteinen gebauten Häuser beweisen.

 

Gegen Mittag fahren wir durch schöne kleine Dörfer weiter ins Tal nach Caraz. Hier finden wir einen im Grünen gelegenen Campingplatz, wo wir andere Reisende, unter anderem auch ein Schwyzer Paar, treffen. Mit Sybille und Hermann plaudern wir, tauschen uns aus und erhalten wertvolle Tipps.

Für den nächsten Tag planen wir eine Tour zur Laguna Parón. Ein Fahrer bringt uns während 1 1/2 Stunden Fahrt über eine sehr kurvenreiche, steile Schotterpiste zum Nationalpark Huascaran, wo die Lagune ist. Unser Fahrer gewährt uns ein Zeitfenster von zwei Stunden... Hier auf etwa 4'200 Metern machen wir eine kurze Wanderung zum Aussichtspunkt und noch einen Abstecher am See bis zur Abschrankung, wo niemand mehr ohne Guide wandern darf! Die Sicht auf die schneeweissen Berge mit der darunterliegenden, türkisfarbenen Lagune, ist einmalig und dies bei wolkenlosem Wetter – einfach grandios!

Bei der Rückfahrt durch kleinste indigene Dörfer erzählt uns der Fahrer, dass er auch hier am Berghang aufgewachsen ist und die indigene Sprache noch mit seiner Familie spricht. Weiter erklärt er, was auf den kleinen, am Steilhang gelegenen Feldern angebaut wird. Von Kartoffeln über Mais bis Getreide für Brot, auch Bohnen und was uns überrascht, dass gerade jetzt Ernte ist von Erdbeeren – auf einer Höhe von weit über 3'000 Metern! Auf die Frage, was in den Gewächshäusern produziert werde, gibt er stolz preis, dass dort schöne Rosen gezüchtet werden. Interessiert fragt auch der Fahrer dies und jenes über die Schweiz.

Wieder einmal bin ich froh, ein wenig spanisch sprechen zu können – wäre doch einfach schade, sich mit einem so liebenswürdigen Einheimischen nicht austauschen zu können! Nach herzlicher Verabschiedung spazieren wir später ins Städtchen, wo auf dem Kulturplatz eine Zeremonie mit Musik und Tanz stattfindet zum alljährlichen Gründungsjubiläum dieser Region. Mit all den bunten Kleidern eine Augenweide!

Im Dorf verfolgen wir noch einen Umzug der höheren Schulklassen; alle sind traditionell gekleidet.

 

Das Abendlicht schenkt uns unglaublich schöne Blicke in die weissen Berge...

 

 

Wieder begrüsst uns der Morgen wolkenlos! Nach gemütlichem Frühstück und einigen Reinigungsarbeiten verabschieden wir uns gegen Mittag von Sybille und Hermann und verlassen den im Grünen gelegenen Campingplatz und fahren wieder zurück Richtung Küste.

Immer wieder halten wir an und sehen nochmals und nochmals hinauf in die Berge... Bevor wir die Passhöhe erreichen, zeigt sich uns ein umwerfendes Abschiedspanorama über Huaraz – das werden wir nicht so rasch vergessen!

 

Je tiefer wir kommen, desto trüber wird die Sicht – wir kommen der Wüste wieder näher. Auf einer Farm, einer Oase mitten in der Wüste, finden wir nach einer etwas speziellen Zufahrt, einen wunderbaren Übernachtungsplatz.

 

 

Das nette Farmer-Paar erklärt uns am Morgen, dass sie ausschliesslich Mangoplantagen pflegen und die Früchte nach Europa exportiert werden. Erntezeit ist im Januar/Februar, aber für den Eigengebrauch werden die Mangos gerüstet und eingefroren. Zum Abschied erhalten wir so ein Tiefkühlpaket und einige frische Maracujas (Passionsfrucht).

 

Heute ist ein reiner Fahrtag mit Ziel Lima, knapp 400 km entfernt.

Schon bald setzen wir die Fahrt durch die Wüste fort. Im dichten Dunst brettern wir über die sehr guten Strassen und bestaunen die Dünen, welche den Atlantik erreichen und ein schönes Bild ergeben. Einerseits in den letzten Tagen die grünen Berge und andererseits die schier endlose Wüste – ein unglaublicher Kontrast! Dann, etwa eine Autostunde von Lima entfernt, wird es wieder belebter... für uns beinahe unvorstellbar wo und wie diese Menschen hier leben.

 

Lima (ca. 10 Mio Einwohner), die Hauptstadt von Peru, welche mit Abstand die grösste Stadt des Landes ist, empfängt uns mit dichtem Verkehr und mehr als zwei Stunden Fahrt bis zum Ziel. Die Mehrheit der Einwohner Limas lebt im Armenviertel in Stadtrandbezirken, welche die Stadt umschliessen und sich in die Wüstenhügel hinaufziehen. Ein tristes, düsteres Bild von Blech- und Schilfhütten, die im Wüstensand flimmern. Die Landnahmen sind allesamt illegal, werden aber meist von der Stadtverwaltung toleriert. In den Barriadas gibt es selten fliessendes Wasser, nur unzureichend Strom und keine richtigen Strassen. Andererseits hat sich die Bevölkerung in manchen Armenvierteln eine sehr gute Selbstverwaltung organisiert.

 

Unsere Unterkunft in Lima steht im maximalen Unterschied zu den eben beschriebenen Behausungen der lokalen Bevölkerung ausserhalb der Stadt!

Im Stadtteil Miraflores betreibt der Club Suizo ein riesiges Areal mit Sportplätzen, Schwimmbad, Fitnesscenter usw. und auch die Pestalozzi Schweizer Schule ist integriert. Eintritt wird nur Menschen mit Schweizer Pass gewährt ;-) Wir dürfen hier auf einem der vielen Parkplätze übernachten und die ganze Infrastruktur benutzen. Im Restaurant Club Suizo wird natürlich Bratwurst mit Rösti, Käsefondue, Pastetli, Züri-Geschnetzeltes usw. angeboten. Wir geniessen...

 

Die Altstadt von Lima wurde 1991 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.

Wir erkunden die Stadt indem wir eine City Tour buchen mit anschliessendem Spaziergang durch die Historische Altstadt und einem Besuch des Franziskanerklosters und seinen Katakomben, die die Überreste von geschätzt 70'000 Menschen enthalten.

Eine Degustation verschiedener  Piscos darf natürlich nicht fehlen!

 

Weiter erkunden wir zu Fuss den mit seiner kolonialen Architektur liebliche Stadtteil Barranco, geniessen die vielen Galerien, die tollen Restaurants und Parks und schlendern an der Promenade entlang mit Sicht auf den darunterliegenden Strand.

 

 

Eine gute Stunde fahren wir stadtauswärts bis wir wieder in der kompletten Wüste ankommen. An der Küste entlang geht es Richtung Ica, wo wir nach Huacachina abbiegen zu einer Oase mit einer kleinen Lagune. Hier fahren wir im Stau in das kleine Dorf – so viele Touristen haben wir noch selten an einem Ort gesehen! Am Montag/Dienstag sind die Festtage der Unabhängigkeit Perus, was natürlich für die Einheimischen ein langes Wochenende bedeutet und diese daher zahlreich unterwegs sind.

Ein Spaziergang zu den Dünen erlaubt uns einen tollen Blick auf die Oase. Der Eco Camping ist am Rand der Dünen. Nach Sonnenuntergang wird es angenehm kühl und wir schlafen hier wunderbar...

 

Heute führt unser Weg an den Geoglyphen von Nazca, als Nazca-Linien bekannt, vorbei. Die bis zu einer Grösse von etwa zehn bis mehreren hundert Metern grossen Linien, Flächen und Tierdarstellungen zwischen Nazca und Palpa haben nicht erst seit von Dänikens fantasievollen Deutungsversuchen unter Archäologen, Mathematikern und Historikern zu vielen Diskussionen geführt, vielmehr trug er dazu bei, dass das Bilderbuch im Wüstensand international bekannt wurde. Auch die Mathematikerin und Physikerin Maria Reiche setzte sich Zeit ihres Lebens mit den Linien auseinander und setzte sich unermüdlich für den Schutz und Erhalt dieser Wüstenfiguren ein, welche 1994 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurden. Die Entstehung dieser Linien gilt als von 800 bis 200 n. Chr. und zur Frage, warum diese geheimnisvollen Nazca-Linien erschaffen wurden, sind die verschiedensten Theorien und Hypothesen entwickelt worden, sei es ein Zusammenhang mit der Sonne, dem Wasser oder gar eine Verbindung zur Astronomie...

Den empfohlenen Rundflug lassen wir aussen vor, nachdem ich mich gerade mit einer Magen/Darm-Infektion rumgeschlagen habe ;-)

 

In Nazca haben wir vor, bei einem Astronomie-Professor, welcher gerne Gäste beherbergt, zu übernachten. Leider ist er nicht da, also logieren wir im nahegelegenen Camping und geniessen die Abendsonne!

 

 

Kurz nach 8 Uhr verlassen wir Nazca und bevorzugen die Sonne in Richtung Berge gegenüber dem Hochnebel an der Küste, welcher jeweils bis in den Nachmittag bleibt. Für die geplanten 340 km benötigen wir gemäss Google Maps gut 7 Stunden reine Fahrzeit.

Zügig geht es bergauf bis zu einer riesigen Hochebene auf etwa 2'000 m, alles einsam, unbewohnt, öde – bis auf die Asphaltstrasse mit sehr vielen LKW's. Die Kurven werden irgendwann zahlreicher, die Steigung nimmt zu bis wir auf der Höhe von 4'300 Metern den ersten Pass überqueren. Unser Camper fährt wunderbar, auch beim zweiten Pass auf 4'579 Metern (neuer Höhenrekord) verhält er sich perfekt. Zum Glück!!! Auf eben diesem Pass und überhaupt auf den ganzen Flächen im Hochland weiden Herden mit Hunderten Alpacas, Lamas, Vicuñas, aber auch Schafe und wenig Kühe. So richtig herzig sind die wuscheligen, kleinen Alpacas.

Die vielen kleinen Dörfer und Kleinstädte sind festlich „herausgeputzt“, weil ja heute und morgen die Unabhängigkeit gefeiert wird. Die Menschen sitzen zusammen, spielen Fussball oder feiern eine Messe... und übrigens jedem noch so kleinen Dorf sein Fussballplatz ;-)

Unser Ziel liegt auf gut 2'900 Metern, also geht es wieder bergab und alles am Fluss entlang durch ein schönes Tal, bis wir im 4'300-Seelendorf Chalhuanca ankommen und eine Hotelübernachtung wählen.

Heute hat unser Kilometerzähler doch tatsächlich die 50'000-Marke an auf dieser Reise gefahrenen Kilometern überschritten!

 

 

Die letzten Tage sind wir ziemlich viele Stunden gefahren, weshalb wir uns entscheiden, heute nur eine kürzere Strecke bis Abancay unter die Räder nehmen und den Nachmittag in dieser Stadt zu verbringen. 

 

Auf einer mehr als kurvenreichen, anspruchsvollen Strasse fahren wir nach Cachora, dem Ausgangspunkt für ein viertägiges Trekking.

Wir werden herzlich empfangen auf dem Camping des Casa del Salcantay und wir sind rechtzeitig hier, um einen Spaziergang im kleinen Dorf und die Aussicht zu geniessen.

Hier erhalten wir von der jungen Inhaberin des Hostals wertvolle Tipps für das Trekking und auch eine aufschlussreiche Zeichnung (Karte) unserer Route.

Für 7 Uhr bestellen wir einen Fahrer, welcher uns die 13 km einer schmalen Schotterstrasse hinaufführen soll. Die Wanderschuhe, Stöcke und die beiden Tagesrucksäcke stehen bereit für unser Wander-Abenteuer...

 

 

 

Die Inkastadt Choquequirao, auch „kleine Schwester des Machu Picchu“ genannt, wurde 1710 erstmals entdeckt und ist zur Zeit schätzungsweise erst etwa zu einem Drittel ausgegraben. Choquequirao ist um einiges grösser als Machu Picchu, jedoch viel weniger bekannt und auch viel weniger oft besucht, weil sie schwieriger erreichbar ist.

Die Wanderung ist sehr anstrengend und fordert uns richtig heraus. Der Weg führt zuerst 1'500 Meter bergab zum Rio Apurímac, dann wieder ebensoviele Meter bergauf, während die Ruinen selber noch ziemlich höher liegen.

Wir bewegen uns bergwärts, bedächtig, aber stetig, jeder mit sich selber beschäftigt, jeder seinen eigenen Gedanken nachhängend, in absoluter Ruhe und Abgeschiedenheit. Ich stelle mir vor, dass eine Wanderung auf dem Jakobsweg ähnlich sein könnte... ab und zu kreuzen andere Wanderer oder schwerbeladene Packtiere den Weg. Schweissgebadet erreichen wir das erste Etappenziel und legen uns gleich nach dem Nachtessen flach. Am zweiten Tag schaffen wir das Ziel bereits um zehn Uhr morgens, beziehen unsere Kammer und ziehen sofort weiter zu der zwei Stunden entfernten Inkastadt. Was wir hier zu sehen bekommen, ist einfach unglaublich. Diese riesigen, meist terrassenförmigen Anlagen sind überwältigend. Wir fragen uns, wie es überhaupt möglich war, ohne Hilfsmittel wie heute, solche Bauten zu konstruieren und dies in absoluter Abgeschiedenheit, scheinbar am Ende der Welt und am Abgrund der Apurimac-Schlucht.

Mehr als gesättigt von Eindrücken kommen wir zum Nachtlager zurück, wo wir uns mit anderen Gästen austauschen und schon bald schlafen gehen. Die dritte Etappe starten wir mit Abstieg bis zum Rio Apurimac und wieder hoch zur nächsten Unterkunft, wo wir eine 6-köpfige Familie von Lausanne treffen, welche den ganzen Inka-Trail bis Machu Picchu wandert. Nach langen Diskussionen ziehen wir uns gerne zum Liegen zurück. Am vierten Tag geht es mehr als acht Kilometer nur steil aufwärts, wo wir nach mehr als 1'100 Höhenmetern wieder zum Ausgangspunkt gelangen, mit einem am Vorabend bestellten Fahrer (Internet nur in der Unterkunft) kommen wir müde und glücklich in Cachora an. Diese Trekkingtour ist eine spezielle Erfahrung, die noch lange in uns nachhallen wird.

 

Zurück im Hostal, nutzen wir den Nachmittag für grosse Wäsche und den Abend verbringen wir hier in einer netten Runde am grossen Tisch. Zum Nachtisch gibt es heute Budín de maíz morado (Lila Mais-Pudding), ein typisch peruanisches Dessert.

 

 

Nach einer überaus herzlichen Verabschiedung im Hostal fahren wir zurück nach Ramal de Cachora und weiter in Richtung Cusco. Wie bisher immer in Peru, geht es kurvenreich vorwärts mit Berg- und Talfahrten, durch kleine Dörfer und lange Zeit entlang des Rio Apurimac.

Wir wissen, dass die Stadt Cusco, welche auf etwa 3'500 Meter über Meer liegt und knapp 500'000 Einwohner zählt, sehr eng an die Hügel angelegt ist. Aus diesem Grund wollen wir nicht durch die Stadt fahren und planen, dass wir am Stadtrand auf einem Camping logieren. Das Navi lotst uns wunderbar, bis etwa 900 m vor dem Ziel ein Polizist die Weiterfahrt verhindert – eine Prozession ist im Gange und wir müssen einen weiten Umweg fahren für eine andere Zufahrt – natürlich voll durch die Stadt!! Beim grossen Plaza de Armas ist der Verkehr so dicht und die Gassen immer enger, dass ich mein Navigationskönnen hinschmeisse und aus dem Autofenster einen Taxifahrer anheure, der uns bis zum Camping vorfährt... eine gute Entscheidung! Die Gassen werden so eng, dass wir die Rückspiegel einklappen müssen :-)

 

Am ersten Tag in Cusco geniessen wir die hübsche Historische Altstadt, schlendern durch die Gassen und Gässchen und lassen uns kulinarisch ein bisschen verwöhnen.

Bei einem Tour-Anbieter schauen wir uns die vielen Angebote an und entscheiden uns, am nächsten Tag das Sacred Valley zu besuchen. Ein langer Tag mit vielen Sehenswürdigkeiten steht uns bevor. Wir freuen uns, einmal nicht selber zu fahren, sondern nur zu geniessen!

 

Als erstes besuchen wir die Terrassenbauten der Pisac Ruinen und als nächstes besichtigen wir die Inkafestung Pumamarca bei Ollantaytambo.

Im Urubamba-Tal gibts Lunch und anschliessend werden wir zu den überaus spannenden Salineras de Maras geführt. Einerseits lohnt sich schon das nette Dorf Maras zu sehen und andererseits die noch zu Inkazeiten angelegten, etwa 4'000 verschiedenen, terrassierten Salzbecken zu bewundern. Eine riesige, ganz spezielle Salzmine, welche von den Familien der umliegenden Dörfern bewirtschaftet wird.

Die bewundernswerten kreisförmigen, terrassierten Inka-Ruinen von Moray und das Dorf Chinchero mit den riesigen alten Anlagen aus der Inkazeit runden die strenge Tagestour ab.

 

Ein Pausentag steht an, wo wir mal ausschlafen, der Stadt Cusco einen weiteren Besuch abstatten und uns für die nächste Tour vorbereiten, für welche wir bereits um 04.30 Uhr bereitstehen sollen.

 

Die Rainbow-Mountain-Tour beinhaltet leider eine sehr lange Anfahrt. Der 40-plätzige Tourbus ist bis auf den letzten Platz besetzt und die Teilnehmer ausnahmslos noch im Schlafmodus in dieser frühen Morgenstunde :-)

Nach vierstündiger Fahrt inklusive Frühstückshalt, schliesslich durch das Tal des Rio Vilcanota führend bis auf eine Höhe von etwa 4'600 Metern, kommen wir mit dem Bus dann tatsächlich nicht mehr weiter! Ab hier sind es noch gut 400 Höhenmeter zu Fuss auf den Vinicunca, auch Regenbogen-Berg genannt und eine Touristenattraktion hoch zwei, was die vielen Touristen beweisen.

Der Berg zeigt sich uns wirklich farbig... diese Farben entstehen durch überlagerte Mineralien. Diese Sedimentschichten, die sich über Jahrmillionen gebildet haben, wurden durch Plattentektonik von einer waagrechten in eine fast senkrechte Position gedrückt. Das enthaltene Eisenoxidpigment ist rötlich, oxidiertes Mangan erzeugt Pinktöne, gelbliche Farbtöne werden durch elementare Schwefel oder Schwefelverbindungen hervorgerufen. Die Reaktion von Kupfer, Wasser und Sauerstoff führt zur blaugrünen Verfärbung und die schwarzen Streifen erklären sich durch das Vorkommen von Granit. Wir können nur staunen über diese Naturschönheit!

 

Einen weiteren Pausentag benötigen wir zum Ausschlafen und wieder packen, bis wir dann zu einer 4-tägigen Tour zum Manu NP aufbrechen.

 

Unsere Tour zum Manu Nationalpark führt uns zuerst zu der archäologischen Stätte Ninamarca, einem „Friedhof“ aus der Prä-Inka-Zeit, welcher vor etwa 700 Jahren gebaut wurde. Die Leichen wurden mumifiziert und sitzend in den Chullpas begraben. Dies auf einem Berg auf etwa 3'000 m Höhe liegend.

 

Im hübschen Städtchen Paucartambo frühstücken wir im Kartoffelmuseum und staunen, dass es einst in Peru 71 Sorten Kartoffeln gegeben hat. Heute werden nur noch etwa 10 Sorten angepflanzt.

 

Schon bald sind wir am Eingang des Nationalparks Manu, wo auch der Nebelwald beginnt, welcher seinem Namen gerecht wird und tatsächlich dichter Nebel und leichter Regen herrscht. Trotzdem spazieren wir immer wieder streckenweise an der Strasse entlang, um Tiere zu beobachten. In Pilcopata verbringen wir in einer sehr abgelegenen Logde die erste Nacht.

Am zweiten Tag halten wir bei einer Kolibristation und wenig später bei einer Koka-Farm. Hier in der Region von Cusco sind die einzigen, legalen Koka-Plantagen, welche ausschliesslich von Familien bewirtschaftet werden – alle anderen im Land sind eigentlich illegal, werden aber trotzdem toleriert. Alle 3 Monate können die Koka-Blätter geerntet werden, was grösseren Gewinn abwirft als zum Beispiel Bananen-Plantagen, welche einmal jährlich Ernte einbringen.

In Atalaya verlassen wir den Bus, fassen Gummistiefel und besteigen ein einfaches Boot, welches uns in die Nähe unserer Lodge für die nächsten zwei Nächte bringt. Zwei Flussüberquerungen und einen steilen Anstieg später erreichen wir die sehr einfache Unterkunft.

Unser Programm ist mehr als eng getaktet und beinhaltet mehrere Streifzüge durch den Dschungel, mal bei Tageslicht, dann in der Dämmerung und wie kann es anders sein, natürlich auch in der totalen Dunkelheit, wo wir Spinnen, Schlangen, Glühwürmer und viele andere Lebewesen zu sehen bekommen. Spannend ist jeder Spaziergang, wo wir verschiedene Affenfamilien und viele Arten von Vögel beobachten können und wir sehen die tollsten Pflanzen, auch viele, welche wir als bei uns im Handel erhältliche Zimmerpflanzen erkennen ;-) und die Vielfalt der phantastischen Tier- und Pflanzenwelt zieht uns in einen ganz besonderen Bann! Einmal sehen wir tagsüber Spuren eines Tapirs, also paddeln wir mit einem Kajak zur nächsten Flussbiegung und halten inne bis zur Dämmerung... leider sehen wir den Tapir nur von weit weg und er verschwindet sofort wieder.

Als tolle Abwechslung ist eine ZIP-Line durch den Dschungel eingerichtet, wo wir am Ende zwanzig Meter abseilen müssen... das Abseilen kostet mich mehr Überwindung als die etwa 200 Meter langen Lines. Abenteuer pur!!!

Eine Familie aus London belegt die selbe Tour wie wir; wir haben es sehr lustig zusammen. Nach drei Tagen verabschieden sie sich und wir sind nur noch zu zweit.

Mit unserem 45-jährigen Guide German, welcher mit seiner Familie ausserhalb der Stadt Cusco ein Haus bewohnt, sitzen wir diese Tage oft irgendwo im Dschungel oder am Fluss und unterhalten uns. So erfahren wir sehr viel Interessantes über das Land und die Leute in Peru und sind erstaunt, wie German uns Fragen stellt über unser Leben in der Schweiz.

 

Auf der mehr als 6-stündigen Rückfahrt nach Cusco machen wir locker ab und zu ein Nickerchen...

 

Der nächste Tag gilt als Pausentag, wo wir Schuhe und Kleider waschen und uns erholen von den Strapazen.

 

Am letzten Tag in Cusco wollen wir shoppen, Haare schneiden und nochmals fein essen gehen und natürlich das Machu Picchu-Museum besuchen...

Spontan hängen wir noch einen Tag an, weil es hier einfach schön und der Campingplatz total ruhig und erholsam ist.

Plötzlich merken wir, dass wir die Fernbedienung der Verriegelung nicht mehr bedienen können und stellen fest, dass unsere Starterbatterie leer ist!! Das gibt es doch nicht – wir haben alle diese Tage den Radio angeschaltet gehabt! Das ist bestimmt nicht gut für unsere Batterie, aber zum Glück haben wir einen vollen Ladebooster dabei. Der Motor springt an! Wir lassen diesen jetzt mal gut eine Stunde laufen und hoffen, dass er dann morgen früh auch wieder anspringt...

 

Wer unserem Blog folgt, fragt sich vermutlich, warum wir den weltberühmten Machu Picchu nicht besuchen. Gute Frage! Nachdem wir uns lange Zeit nicht entscheiden konnten, wann wir in Cusco eintreffen wollen/können, müssen wir feststellen, dass alle Tickets für den Eintritt zum Machu Picchu längst auf lange Zeit ausverkauft sind. Ende September hätten wir erst wieder eine Chance für diese Attraktion, oder wir würden vier Tage beim Ausgangspunk in Aguas Calientes abwarten, ob wir noch zu einem Ticket kommen. Die zugelassenen Personen sind nämlich täglich limitiert auf 4'500 Besucher, jetzt in der Hochsaison sogar bis 5'600 und die Besuchszeiten sind gestaffelt und in Gruppen aufgeteilt, um den Andrang zu regulieren!!

Da Aguas Calientes angeblich sonst nicht viel Attraktives bietet, verzichten wir auf Machu Picchu und diese Warterei und entschieden uns bereits vorher für das Trekking nach Choquequirao, wie berichtet.

 

 

Unsere Campingnachbarn, ein nettes deutsches Ehepaar, das schon einige Jahre in Südamerika unterwegs ist, gibt uns Tipps mit auf den Weg. Nachdem wir erzählen, dass unsere Heizung bereits seit Monaten defekt ist, meint Manfred, dass wir keinesfalls ohne Heizung in die noch höheren Regionen der Anden reisen sollen. Er hat doch tatsächlich für uns gegoogelt und uns einen Baumarkt gesucht, welcher kleine Keramik-Heizlüfter mit entsprechendem Anschlusskabel verkauft. Also steuern wir diesen Shop an und erwerben unsere kleine Heizung für keine 50 CHF, welche wir allerdings nur benutzen können, wenn wir einen Stromanschluss haben – aber immerhin...

 

Nun verlassen wir das geschäftige Cusco und fahren in das wunderschöne Hochland, wo Landwirtschaft betrieben wird, wir durch zauberhafte kleinste Weiler und Dörfer fahren und begleitet werden mit wolkenlosem Wetter.

So widerstrebt es uns, die Strecke bis Puno gleich durchzufahren, also suchen wir auf halbem Weg eine Unterkunft und werden bereits am Nachmittag auf einer Farm in Queque Norte fündig, kurz nach dem Pass Abra la Raya (4'338 müM). Hier auf gut 4'100 Meter finden wir Ruhe und eine Menge Sonne, welche wir noch ein paar Stunden geniessen können.

 

Gegen Mittag verlassen wir die Farm und setzen unseren Weg fort Richtung Puno. Wir fahren mehr oder weniger die ganze Strecke auf etwa 4'000 Metern, auf einer weiten Hochebene, wo Landwirtschaft betrieben wird und viele Kühe weiden.

Puno liegt etwa 200 Meter tiefer und ist immer mehr in den Hang gebaut. Wir finden ein Hostal mit Parking und checken ein für zwei Nächte. Später bei einem Spaziergang buchen wir für morgen eine Tour auf die Uros-Insel.

Ein älterer, sehr herzlicher Velo-Tuktuk-Fahrer verkauft uns eine City Tour und weiss viel über Puno zu erzählen. Stolz radelt er an der neu entstehenden Universität vorbei, zeigt uns das antike Fussballstadion (das neue Stadion liegt etwas ausserhalb) und fährt im Schneckentempo am grossen Mercado entlang. Er erklärt, dass in Peru vorwiegend Kartoffeln und Quinoa angepflanzt wird, nicht aber Mais. Santos lebt schon seit Geburt in der Region Puno und fährt seit über 30 Jahren sein Tuktuk!! Seine Art zu erzählen zeigt mir, dass dieser Mann aus einfachem Haus kommt und ich frage ihn, was ich schon länger jemanden fragen wollte, der nicht direkt in einer Stadt wohnt. Meine Frage, ob er auch Cuys (Meerschweinchen) in seinem Haus haltet, bejaht er strahlend und erzählt, dass die ganze Familie das Fleisch der Cuys liebt und er ganz viele auf dem Markt verkaufen kann.

Warum diese Frage von mir? Unser Guide auf der Dschungeltour erzählte uns, dass die Regierung das Halten von Cuys in der Familie untersagt, vor allem in den Städten – aus hygienischen, bzw. gesundheitlichen Gründen. In den Bergen werde dies jedoch nicht befolgt und auch weiterhin toleriert. Er erinnerte sich, dass in seiner Kindheit die Cuys mit ihnen im Haus gelebt haben und die Rüstabfälle von Früchte und Gemüse direkt auf dem Lehmboden landete, wo sich die vielen Tiere bedienten. Er sagte, dass er sich dies in Cusco heute nicht mehr vorstellen könnte! 

 

 

Heute fahren wir auf dem Titicacasee zu den etwa 70 bewohnten, schwimmenden Uros-Inseln, wo heute noch etwa 1'200 Menschen leben. Diese Inseln sind künstlich aus Wurzelblöcken und Schilf (Totora) errichtet (total etwa ein bis zwei Meter dick) und werden je Insel von drei bis sechs Familien von der indigenen Ethnie der Uros bewohnt. Die Uros flohen aufs Wasser und bauten diese Inseln erstmals, als die Spanier kamen und die einheimische Bevölkerung zur Arbeit in den Silberminen zwangen, oder um sich vor den kriegerischen Inkas zu schützen und zu verbergen. Die Schiffe und Hütten bauten sie aus Schilf und die Inseln müssen etwa alle zwei Wochen, in der Trockenzeit alle zwei Monate mit neuem Schilf ausgelegt werden, weil das Schilf durch das Wasser verrottet wird. Es ist sehr speziell, sich auf den schwimmenden Inseln zu bewegen – sehr weich und nicht ganz stabil... ein spannender Ort.

 

Den Nachmittag/Abend widmen wir dem riesigen Markt und dem Historischen Kern der Stadt Puno.

 

 

Leider endet heute unsere Reise durch Peru. Das Land und die Leute sind einmalig und man könnte sich locker länger hier aufhalten, weil es extrem viel bietet.

 

Die gut zweistündige Strecke bis Kasani, einem kleinen Grenzübergang nach Bolivien, fahren wir mehrheitlich am riesigen Titicacasee entlang mit Weitsicht auf die bolivianischen Sechstausender. Der Titicacasee liegt auf gut 3'800 m und ist somit das höchstgelegene, kommerziell schiffbare Gewässer der Erde. 60% gehört zu Peru und 40% zu Bolivien. Als vergleichbare Grösse ist der Titicacasee mehr als 15 mal grösser als unser Bodensee und fast so gross wie Korsika.

 

Heute haben wir den schnellsten Grenzübergang auf dieser Reise erlebt. Die Ausreise aus Peru geht zügig, obwohl bei André wieder die rote Lampe aufleuchtet... der Zollbeamte zuckt kurz die Schulter und meint zum nebenan sitzenden Polizeibeamten, dass André von der Interpol gesucht werde. Dieser lässt sich nicht aus der Ruhe bringen, tippt ein Formular und überreicht uns dieses unterschrieben als Dokument für die Weiterreise. Auf meine Frage, ob wir denn jetzt an jeder Grenze wieder dieses Problem haben werden, nickt er kurz und meint „no problemo“ und widmet sich wieder seiner Serie, welcher er auf dem Smartphone folgt.

Die Einreise nach Bolivien geht sehr rasch. Den Einreisestempel haben wir beide innert 5 Minuten... ja, auch André! Das TIP, ausgefüllt mittels eines Online-Formulars, haben wir in den nächsten 10 Minuten.

 

Bolivien, wir kommen! Trotz den laufenden Regierungswahlen sind wir sehr optimistisch, dass wir problemlos durchkommen.

 

Wir steuern das nahegelegene Copacabana an und suchen eine Unterkunft.

 

 


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Kommentare

Ingrid + Ruedi
Vor 24 Tage

Liebe Rita, lieber André
Wir freuen uns immer wieder über eure Blogbeiträge. Total interessant, und diese traumhaften Bilder. Wir staunen und bewundern eure Fitness bei diesen happigen Touren. Wir liebäuglen auch mit Südamerika, vielleicht brechen wir im Herbst 2026 dazu auf.
Geniesst es weiterhin, bleibt gesund und ganz liebe Grüsse.

ruth
Vor 20 Tage

liebe rita und andré, vielen dank🙏 für den tollen bericht über peru, die vielen eindrücklichen bilder und das interessante hintergrundwissen. ihr scheut wirklich keine herausforderung und stellt euch den schwierigsten aufgaben! zudem strahlt🤩ihr immer, seid glücklich und zufrieden, so richtig geborene weltenbummler! alles gute für die nächste etappe! andré du hast es leider verpasst beim schwing- und älplerfest in mollis live dabei zu sein. gottlob gibt es internet! in 3 jahren ist das esaf in thun. seid ihr dann wieder in der schweiz?🇨🇭 alles gute für die nächste etappe und liebe grüsse von ruth💁‍♀️